<< zur Übersicht Abschluss Studienauftrag | 29. März 2021

Drei Fragen an Maurus Frey

Neben verschiedenen Expertinnen und Experten der Stadt Kriens hat auch Maurus Frey das Beurteilungsverfahren mitverfolgt. Der Krienser Bauvorsteher verrät, was er vom ausgewählten städtebaulichen Konzept hält und warum er auch im Wallis an seine Heimatstadt denken muss.

 

Maurus Frey, Sie waren bei der Jurierung als Gast dabei. Was überzeugt Sie besonders am ausgewählten städtebaulichen Konzept?

Maurus Frey: Ich war beeindruckt von der vielschichtigen und kritischen Diskussion der verschiedenen Entwürfe in der Jury. Die Wahl eines städtebaulichen Konzepts getrieben durch die festgelegten Leitsätze stand im Zentrum und nicht etwa die Wahl einer schönen Fassade oder investorenspezifische Interessen. Das gewählte Konzept hat mich persönlich überzeugt, weil es ein neues Stück Stadt vorschlägt. Dazu gehören für mich die öffentlichen Räume, die Wegverbindung durch das Areal und auch der Bezug und die Einbettung zum bestehenden Krienser Zentrum.

 

Dank dem zweistufigen Verfahren wurden möglichst viele verschiedene Ideen für das neue Stück Stadt abgeholt. Welche Erkenntnisse haben Sie und die städtischen Mitglieder im Beurteilungsgremium aus dieser Vielfalt gewonnen?

Tatsächlich sind die Entwürfe sehr vielfältig. Die Wettbewerbsteams, die sich sehr interdisziplinär aus Architektinnen und -architekten, Städtebauerinnen und -bauern sowie Landschaftsarchitektinnen und -architekten zusammensetzen, erstellten verschiedene Entwürfe und Visionen eines neuen Krienser Stadtteils. Persönlich war ich gegenüber jenen Vorschlägen mit Hochhaus skeptisch. Die Fläche und städtische Dichte lässt auch ohne Hochhaus urbane Plätze entstehen. Nun sind wir als Stadt gefordert sicherzustellen, dass hier nicht blosse Gebäudestrukturen entstehen, sondern ein lebendiges Stadtleben für alle Krienserinnen und Krienser.

 

Sie sind in Kriens aufgewachsen. Was haben Sie für Erinnerungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Bell-Areal?

Ich durfte bereits als Kind immer wieder mal spannende Einblicke in die Fabrik bekommen. Geblieben sind mir auch die ständig wechselnden Firmenbezeichnungen und die Umbenennung der zugehörigen Busstation. Schlussendlich hat man es aufgegeben, dem schnellen Wandel der Besitzverhältnisse zu folgen. Für mich bleibt Ingenieur Bell und seine Fabrik der prägende Name für Kriens.

Letzten Sommer war ich mit der Furka-Dampfbahn unterwegs. Laufend stösst man auf die Hinterlassenschaften geprägt vom Industrie-Pionier made in Kriens: zum Beispiel eine einklappbare Eisenbahnbrücke oder die Wasserkraftwerke in Gletsch.

 

 

Maurus Frey steht dem Krienser Bau- und Umweltdepartement vor. Rechts im Gespräch am öffentlichen Informationsanlass zum Bell-Areal im November 2019 – noch vor seiner Wahl in den Krienser Stadtrat.